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Libertäre Rundschau

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Kurt Kowalsky:

Die Erfindung des Leugners

... zur Ausschaltung politischer Konkurenz.

Verbot der Eimer

Es gibt ja regelmäßige Untersuchungen über den mentalen Zustand der Bevölkerung. Denn ein Wettbewerb der Gauner ist nur möglich, wenn das liebe Volk nicht „verrückt“ wird und sich nicht erhebt. Und solange immer alle wieder nach Hause gehen, ist auch Demonstrieren erlaubt. "Volk ist auch im Demokratismus hinderlich, wenn es nicht gehorcht beziehungsweise nicht auf die Manipulationen der „Qualitätsmedien“ hereinfällt.

Während in der Marktwirtschaft Konkurrenz das Geschäft belebt, haben sich die Gauner im politischen Wettbewerb häuslich eingerichtet, die Terrains abgesteckt und wünschen keine weiteren Mitkonkurrenten. Denn jetzt kann man schön rechts blinken und links abbiegen oder links blinken und rechts abbiegen. Und alle können sonntags nach Freiheit rufen und über die Woche die Knechtschaft präferieren.

Generell kümmern sich die Herrschaften einen feuchten Kehricht um eine zumindest angemessene Repräsentation der Gesamtbevölkerung. Und es ist bereits Usus, dass eine Splitterpartei mit vielleicht achtprozentiger Zustimmung, bezogen auf die Gesamtbevölkerung, frei und nahezu ungehindert ihre Gewaltphantasien ausleben kann, sitzen ihre Anführer erst einmal an den Hebeln der Macht.

Wie man sich nicht wundern muss, dass die Ratte genau da ihre Löcher im Fell hat, wo die Augen sind, erstaunt es bei der fortgesetzten Lügerei nicht, dass neue politische Akteure relativ hohe Zustimmungswerte bekommen, verkünden sie einfach das Gegenteil der Etablierten.

Da schließen sich die Reihen der alten Gauner aber zügig. Laut Verfassung genießen wohl politisch Verfolgte ein Recht auf Asyl. Das gilt jedoch nicht für die inländische politische Verfolgung Andersdenkender.

Auferstanden aus Ruinen und dem Bierzelt zugewandt, haben die etablierten Gauner in über 70 Jahren nichts ausgelassen, was ihnen Schlagzeilen und den temporären Jubel ihrer jeweiligen Klientel brachte. Der Wahn des Jubelns war jeweils kurz und die Wut über das anschließende Brechen der Versprechungen lang.

Dass man in einem Schweinestall nichts in eine saubere Richtung bewegen kann, bleibt das Geheimnis von Politologen und Staatsrechtlern. Der Parteigänger, ob Christ, Kommunist, Faschist oder Liberaler, ist nämlich der festen Überzeugung, dass es nur genügend dumpfe Kreuzchen an der richtigen Stelle auf dem Wahlzettel brauche und schon könne man durch das Heben seiner faulen Hand den Zustand der Republik im Sinne der eigenen Gewaltphantasien „legitim“ verändern.

Zugegeben, es ist zwar nicht leicht, bei Psychiatern oder Psychotherapeuten einen Termin zu bekommen, aber möglich. Und so könnte jeder Interessierte da mal einen Termin bekommen und dem Herrn Doktor erzählen, dass man sich wünsche, der Nachbar zur Linken möge einem die Stromrechnung bezahlen, dem Nachbarn zur Rechten möge man die Heizung abschalten und um die Welt vor dem sicheren Hitzetod zu retten, solle man den Verzehr von Fleisch, Eiern, Milch, Käse, Reis, Mais, Weizen und Sojabohnen verbieten.

Eine derart wahnhafte Störung, da wäre sich der behandelnde Arzt sicher, ist nicht leicht zu behandeln. Aber es ist lediglich ein kleiner Schritt aus der Arztpraxis hinaus in den politischen Zirkus und schon gilt man nicht mehr als behandlungsbedürftiger Idiot, sondern als ernst zu nehmender Meinungsträger.

Und dieses vollwertige Mitglied der Gesellschaft hat dann die grundgesetzlich garantierte Freiheit, seine Meinung für sich zu behalten oder sich der herrschenden Meinung (das ist die Meinung der Herrschenden) anzuschließen.

Ein schräger Witz in einer Whatsapp-Gruppe und die Karriere als Beamter ist beendet. Eine wissenschaftliche Expertise als Professor, die der Alternativlosigkeit zu widersprechen wagt, wird dazu führen, dass man ihn als bezahlten Büttel der missliebigen Industrie „enttarnt“, weil er als Student der Physik sein Praktikum nicht im Bioladen gemacht hat.

Laut einer Umfrage sind 56 Prozent der Menschen in diesem Land der Auffassung, dass sie nicht mehr frei ihre Meinung sagen können. Auf die Masse dieser Leute wird das nicht zutreffen, da ihrer Meinung keinerlei Bedeutung zugemessen wird. Doch sie erleben tagtäglich, wie auch Personen aus der zweiten und dritten Reihe des öffentlichen Lebens aufgrund einer angeblich falschen Formulierung dem medialen Lynch-Mob ausgeliefert sind. Die organisierte Rufmordkampagne gehört zum Handwerkszeug der „politisch Korrekten“. Das ZDF, so sagt man, unterhält dafür eigens einen zwangsweise finanzierten Berufswitzbold, der unter dem Deckmantel der Satire versucht, die Missliebigen zu diffamieren und existenziell zu vernichten.

Der ethische Defekt des Demokratismus, im Grunde seit Platon bekannt, ist zu einer aufbrechenden gesellschaftlichen Eiterbeule geworden. Die etablierten Parteien, die durchgängig nur noch zwischen drei und acht Prozent der Wahlberechtigten repräsentieren (ignoriert man die Nichtwähler und die Wähler von Splitterparteien nicht), sind mit der Tatsache konfrontiert, dass das Grundvertrauen in den institutionalisierten Politikbetrieb gestört ist.

68 Prozent der Menschen in diesem Land stimmen der These zu, dass sich Politiker mehr Rechte herausnehmen als normale Bürger. 56 Prozent sind der Ansicht, dass Parteien nur die Stimmen der Wähler wollen, sich aber nicht für ihre Ansichten interessieren.

Darüber würden Habeck, Scholz, Lindner, Merz, Bartsch und Konsorten nur müde lächeln, hätte sich nicht eine neue Partei organisiert, die versucht, diesen Verdruss bei den Leuten aufzufangen. Eine demokratische Tugend – sollte man glauben.

Es ist hanebüchen, hirnrissig und so fernliegend wie das Umfallen eines Sacks in China, doch das ökofaschistische Gesindel und seine sozialdemokratischen und christlichen Steigbügelhalter sind sich darin einig, dass dieses Vorgehen mit den millionenfachen Massenmorden im Dritten Reich gleichzusetzen sei. Also wurde der „Leugner“ erfunden. Es gibt keine organisierte politische Konkurrenz, sondern nur noch undefinierbare Haufen dummköpfiger Leugner von Tatsachen.

Kein Grund zur Besorgnis! Ist man nicht in der Lage, den austretenden Eiter in Eimern aufzufangen, verbietet man eben die Eimer. Der demokratische Supergau, der sich durch ein Verbot einer Partei, die signifikante Stimmenanteile bereits für sich zu verbuchen hat, abzeichnet, wird die Herrscherclique billigend in Kauf nehmen.

Ich bedaure, dass ich mich mit meiner üblichen umständlichen Schreiberei nicht kurzfassen kann. Merken Sie sich, liebe Leserinnen und gebärende Personen, einfach den Satz mit dem Schweinestall.

 

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Die angegebenen Prozentzahlen beziehen sich teilweise auf aktuelle Befragungen des SINUS-Instituts zu politischen Einstellungen in Deutschland und Österreich und weitergehende Analysen. Vgl.: https://www.sinus-institut.de/media-center/presse/populismus-2023 zuletzt aufgerufen am 08.03.2024

 


Erstellt am 08.03.2024; dieser Artikel erschien zuerst am 04.07.2022 auf "eigentümlich frei". Alle Rechte beim Verfasser.    
   
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